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Bericht von der Präsentation des Drechsler- und Holzspielzeugmacherhandwerks auf der IHM in München 2022

Meisterausbildung und Rückvermeisterung

Präsentation des Drechsler- und Holzspielzeugmacherhandwerks auf der IHM in München 2022

 

WM, MG: Im Jahr 2004 wurde bei einer umfangreichen Handwerksnovellierung in 54 Ausbildungsberufen die Pflicht zur Meisterprüfung abgeschafft. Das bedeutete, dass sich ab diesem Zeitpunkt jeder in diesen Berufen selbständig machen durfte – auch ohne Meisterausbildung und Meisterprüfung.

In den darauffolgenden Jahren zeigte sich jedoch ein starker Einbruch in den Lehrlingszahlen, der wohl auf diese Novellierung zurückzuführen ist (laut statistischer Liste des ZDH). Ebenso wurde in den Gewerken ohne fundierte Meisterausbildung in den Folgejahren immer wieder mangelhafte Ware angeboten. Die Reklamationen häuften sich, speziell in verschiedenen Bauberufen (z.B. Fliesenleger). Die Schäden zeigten sich oft erst Jahre später und gingen zumeist zu Lasten der Kunden.

 

Aus diesen Gründen wurden 2018 36 Handwerksberufe zur erneuten Anhörung in das Bundeswirtschaftsministerium nach Berlin geladen. Die Berufe beschrieben ihre Tätigkeiten - auch im Hinblick auf Unfallrisiken und Sicherheitsaspekte für den Kunden.

Um den beschriebenen Fehlentwicklungen entgegenzutreten, wurde daraufhin in zwölf Berufen die Meisterprüfung wieder als Voraussetzung für die Ausübung einer selbstständigen Tätigkeit eingeführt. Das Drechsler- und Holzspielzeugmacherhandwerk gehörte zu diesen..

 

Vier der zwölf Berufe mit wiedererlangter Meisterpflicht wurden eingeladen, sich auf der IHM 2020 in München zu präsentieren.

Leider machte Corona einen Strich durch die Rechnung, sodass die Messe erst im Juli 2022 stattfinden konnte.

 

Gemeinsam mit den Berufen Leuchtreklamehersteller und Rollladenbauer präsentierten wir unser Handwerk auf dem Messestand des Bundeswirtschaftsministeriums. Die Vielseitigkeit der beiden Berufe Holzspielzeugmacher und Drechsler wurden durch große und ganz kleine Exponate dargestellt.

 

Ein großer Bildschirm am Rande des Messestandes ermöglichte den Besuchern, einen eigenen Einblick in die zwölf verschiedenen, wiedereingeführten Meisterberufe.

 

Unser Verband war mit zwei MeisterInnen und zwei Auszubildenden während der gesamten Zeit präsent, um die Besucher optimal zu informieren und zu beraten. Ausstellungsstücke und praktische Vorführungen an der Drehbank ergänzten den Auftritt.

 

Eine Arbeitsgruppe des Deutschen Drechslerverbandes hatte einen Katalog mit Fragen, Anregungen, Vorschlägen und Wünschen an das Bundeswirtschaftsministerium vorbereitet, welcher im persönlichen Gespräch von Stellvertretenden Bundesinnungsmeister Wolfgang Miller an Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck überreicht wurde.

 

 

Herr Robert Habeck zeigte großes Interesse an unserem Handwerk. Als er den Messestand betrat, ging er zielstrebig auf die Drehbank mit den Worten zu: "Das möchte ich gerne wissen, wie das geht." -- wie an der Drehbank gearbeitet wird. Auszubildender Vincent Enßle erklärte kurz die Arbeit an der Drehbank und führte vor.

Herrn Habecks Begeisterung für das Handwerk war so groß, dass er sich gleich selbst an die Drehbank stellte und mit sichtbarem Vergnügen das Werkzeug selbst führte.

 

Im Anschluss überreichte Wolfgang Miller noch ein selbst gedrehtes 3D-Porträt in Ahornholz von Herrn Robert Habeck.

 

Es war ein kurzes, aber sehr angenehmes Gespräch mit dem Bundeswirtschaftsminister.

Wir bedanken uns.

 

Ein großes Dankeschön an alle Mithelfenden bei Vorbereitung, Standbesetzung, sowie Auf- und Abbau:

Der Berufsschule Bad Kissingen, dem Vorstand und der Geschäftsführung des Deutschen Drechsler- und Holzspielzeugmacherhandwerks;
dem Standteam bestehend aus Drechslermeister/innen Katharina Rose-Lachermeier, Markus Günter, Kurt Knauber, Frank Grottenthaler, Quirin Steiner und Ferdinand Bötel; die Auszubildenden Vincent Enßle und Jannic Daemel, Wolfgang Miller; für die technische Ausstattung, Betreuung und Drehbank: Fa. Neureiter und Herrn Mario Nagel;

Ebenso bedanken wir uns für die großzügige Unterstützung des Fördervereins des Staatlichen Berufsschule Bad Kissingen.

sowie allen Einsendern von Ausstellungsstücken und allen Ungenannten, die mit ihrem Beitrag den Messeauftritt bereichert haben.

 

 

In diesen zwölf Gewerken gilt wieder die Meisterpflicht

Am 14. Februar 2020 tritt das Gesetz in Kraft. Die Rückvermeisterung gilt für folgende Handwerksberufe:

  • Behälter- und Apparatebauer

  • Betonstein- und Terrazzohersteller

  • Böttcher

  • Drechsler und Holzspielzeugmacher

  • Estrichleger

  • Fliesen-, Platten- und Mosaikleger

  • Glasveredler

  • Orgel- und Harmoniumbauer

  • Parkettleger

  • Raumausstatter

  • Rollladen- und Sonnenschutztechniker

  • Schilder- und Lichtreklamehersteller

 

Damit kommen 12 von 52 Gewerken aus der Anlage B1 wieder in die Anlage A der Handwerksordnung. Begründet wird die Rückkehr mit dem Schutz von Leben und Gesundheit, der Sicherung der Ausbildungsleistung sowie der Wahrung von Kulturgütern und immateriellem Kulturerbe.

Die Meisterpflicht in diesen Gewerken gilt nur für neu gegründete Betriebe – bereits bestehende Unternehmen genießen Bestandsschutz. Nach fünf Jahren wird die Neuregelung überprüft.

 

Link zu den Bildern -> [ klick ]

Link zu den Filmsequenzen ->[ 01 ] - [ 02 ] - [ 03 ]