Deutscher Drechslertag 2012 in Salzwedel
(ki, wm) Bundesweites Treffen führt Mitglieder des Verbandes der Drechsler- und Spielzeugmacherhandwerks e.V. vom 14. bis 17. Juni zu ihrer alljährlichen Fachtagung in die Altmark nach Salzwedel.
Die Altmark, ein Landstich nordöstlich von Wolfsburg, ist flach und weiträumig. Es macht zunächst den Eindruck, als ob sich hier Hund und Hase gute Nacht sagen könnten. Doch wer da glaubt, die Gegend hat nichts zu bieten, der irrt… |
Organisator Drechslermeister Heino Schulz hatte ein umfangreiches Programm zusammengestellt, das Land und Leute näherbringen sollte. Der fachliche Aspekt kam dabei nicht zu kurz. Alle Programmteile waren wohl durchdacht und hatten gleichzeitig immer eine Verbindung zum Holz oder aber zu Produkten aus der Drechslerei.
Am Donnerstagnachmittag bereits tagten alle Mitglieder des Vorstandes in einer internen Sitzung. Themen wie die Finanzen des Verbandes oder die anstehenden Wahlen beschäftigten die Kollegen ebenso wie den Status der regelmäßig gepflegten Internetseite oder die Sorge um den fehlenden Nachwuchs. |
Der Freitag startete mit einer Besichtigung der ortsansässigen historischen Baumkuchenfabrik Henning, wo ganz traditionell der Teig auf die hölzernen Rollen gebacken wird. Ein typisches Gebäck für die Stadt Salzwedel. Das Tagungsabzeichen, was jedes Jahr neu für die Tagungsteilnehmer entworfen und ausgegeben wird, stellte übrigens diesmal, wie kann es anders sein, ebenfalls einen Baumkuchen dar. |
Dann ging es im gecharterten Bus auf große Tour. Der erste Halt galt der Drechslerei Schulz in Diesdorf, einem traditionsreichen Betrieb, geführt in dritter Generation, mit umfangreichem Maschinenpark. Nach einem herzlichen Empfang konnte der alte und neue Betriebsteil in Augenschein genommen werden. Bilder und Produktbeispiele auf dem Gelände und an den Maschinen in der Werkstatt machten das Ganze noch anschaulicher. Dies war die richtige Umgebung für fachliche Gespräche mit Kollegen aus dem gesamten Bundesgebiet. |
Nach einem entspannten, rustikalen und schmackhaften Mittagsmahl setzte sich der Bus in Richtung Holzwerkstoffzentrum Nettgau in Bewegung. Die Glunz AG produziert hier Span- und OSB-Platten. Davon verlassen täglich viele tausend Meter das Werk, was einen Umfang von mehr als 160 LKW-Ladungen ausmacht. Zu sehen, wie so eine Platte entsteht, ist wohl nicht vielen vergönnt und war sehr eindrucksvoll. |
Ein Teil der Gruppe stieg unterwegs im Krippenmuseum Lüdelsen ab, um sich von Pfarrer Förster die umfangreiche Sammlung von über 550 Weihnachtskrippen aus 79 Ländern zeigen zu lassen. Er hatte so manche Anekdote dazu parat und so wurde dies eine lustige Runde.
Nach einem gemeinsamen Kaffeekränzchen mit selbstgebackenem Kuchen und einem auflockernden Rundgang im Freilichtmuseum Diesdorf, empfing die Teilnehmer die Chefin der Diesdorfer Süßmost- und Weinkellerei Stefan Schulz. Ausführlich wurde der Weg des Obstes vom Baum in die Flasche erläutern. Eine kleine Verkostung der edlen Brände durfte natürlich nicht fehlen. |
Ausklang des Abends war ein mit allerlei heimischen Zutaten liebevoll angerichtetes großes Buffet, bereitet von Mitarbeitern und Freunden der Drechslerei Schulz, bevor der Bus dann alle wieder erschöpft und gut gesättigt ins Hotel brachte.
Samstag standen, wie in den Jahren zuvor, Fachtagung und damit Vorträge und Jahreshauptversammlung ins Haus. So erfuhren die Teilnehmer am Vormittag von Herrn Steinert (Drechselzentrum Erzgebirge) Interessantes und Neues zu Naturölen und Wachsen der Fa. Livos. Anschließend wurden teils unbekannte Produkte der Fa. Bindulin vorgestellt. Herr Wolfgang Schönleber konnte sich ebenfalls über rege Beteiligung und viele Fragen der Zuhörer freuen. |
"Ich fand den Vortrag sehr interessant!! Da arbeitet man schon Jahrzehnte mit unterschiedlichen Leimen und Klebern und trotzdem gibt immer wieder etwas Neues zu entdecken – findet man einen neuen Lösungsansatz zu einem Problem, das man schon öfter hatte." so fast Markus Günther zusammen.
Die Jahreshauptversammlung mit Wahl am Nachmittag, verlief, nach herzlichen Grußworten der Ehrengäste, reibungslos. Vorsitzende und Vorstand wurden einstimmig wiedergewählt. Bundesinnungsmeister Gerhard Preick kündigte an, dass dies vorerst seine letzte Wahlperiode sein würde. Ein/e Nachfolger/in sollte in den nächsten Jahren gesucht und auf diese Aufgabe vorbereitet werden. |
Wolfgang Miller bekam als Dankeschön für seinen Einsatz in der Berufsausbildung eine Urkunde. Auf der Tagungsordnung standen u.a. Berichte von Innungsmeistern und Vertretern der Einzelmitglieder. Drechslermeister Markus Günther hielt ein Referat zur Arbeit der Innung Reutlingen und dem diesjährigen Verlauf des Eurosymposions. Auch berichtete er über ein
Treffen mit Schweizer Kollegen, auf dem ein neues Ausbildungsmodell für seltene Handwerke in der Schweiz vorgestellt wurde, was großes Interesse unter den Teilnehmern der Tagung fand. Weiterhin wurde durch Herrn Miller über die beantragte Teilnahme der Berufsschule Bad Kissingen an der Ligna 2013 in Hannover informiert. Der Verband möchte sich dort mit einigen Exponaten einbringen. Einzelne Mitglieder erklärten sich bereit, bei der Standbetreuung zu unterstützen oder auch in Sachen Unterkunft behilflich zu sein.
Die Begleitpersonen sahen sich indes die Stadt Salzwedel ein bisschen näher an und schipperten am Nachmittag nach der Besichtigung des Klosters Arendsee mit einem Mississippi-Shuffle-Boat auf dem gleichnamigen Gewässer.
So ging eine sehr intensive Drechlerfachtagung zu Ende. Alle nahmen umfangreiche Eindrücke von der Stadt Salzwedel und der schönen Altmark mit nach Hause, frisch motiviert durch Treffen und Gespräche mit Fachkollegen, die einigen wohl nur in dieser Runde vergönnt sind. |
Die nächste Fachtagung ist bereits in Vorbereitung. Sie wird wieder am dritten Wochenende nach Pfingsten stattfinden. Das ist im Jahr 2013 der 6. bis 9. Juni. Bitte schon jetzt im Kalender vormerken! Angedacht ist, wieder etwas in südlicher Richtung zu ziehen. Vorläufiger Tagungsort Raum Oberfranken. Nähere Informationen zu Verband und Tagung finden Sie auf www.drechslerverband.de |
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