Deutscher Drechslertag 2007 in Bad Kissingen
Rein formal stehen natürlich die vorgeschriebenen Regularien im Mittelpunkt eines Bundesverbandstages - zumal in diesem Jahr außerordentliche Wahlen anstanden, weil Günther Huhn sein Amt als Bundesvorsitzender vorzeitig abgeben wollte. Neuer Bundesvorsitzender ist der bisherige Stellvertreter Gerhard Preick, Innungsmeister der Innung Hannover und Landesinnungsmeister von Niedersachsen. Zur neuen Stellvertreterin wurde Claudia Ramsteiner, Landesinnungsmeisterin in Baden-Württemberg, gewählt. Das neue Führungsduo hat sich zunächst auf die Fahnen geschrieben, die „weißen Flächen" auf der Landkarte zu beackern und Mitglieder, die noch nicht im Verband organisiert sind, von einer Mitgliedschaft zu überzeugen. Um die Entscheidung zu erleichtern, sind Neumitglieder für das erste Mitgliedsjahr vom Beitrag feigestellt, sofern die zuständige Innung dies ebenfalls mitträgt.
Außerdem will man die Öffentlichkeitsarbeit intensivieren. Günther Huhn, der sich in 14 Jahren große Verdienste um den Verband des Deutschen Drechsler- und Holzspielzeugmacherhandwerks erworben hat, wird beim nächsten Bundesverbandstag offziell verabschiedet.
Doch natürlich fuhren die über 60 Teilnehmer nicht nur zur offiziellen Mitgliederversammlung nach Bad Kissingen. Mindestens ebenso wichtig an diesem jährlichen Treffen ist der Austausch unter Kollegen, der bei dem von Drechslermeister und Berufsschullehrer Wolfgang Miller mit einem glücklichen Händchen organisierten Programm vortrefflich möglich war. Die Mischung aus Information, Unterhaltung und Präsentation begeisterte auch die vielen jungen Kollegen, die in diesem Jahr mit dabei waren.
Die Information bestand zunächst aus einem Besuch bei der Berufsschule der Drechsler im Berufsschulzentrum in Kissingen, wo die Auszubildenden ihre Gäste vorbildlich führten und vom Pneumatikraum über die CNC-Fräse bis zu den Handdrehbänken die gründliche und vielseitige Ausbildung präsentierten, die sie dort genießen. So fiel es der Mitgliederversammlung anschließend nicht schwer, eine Resolution zu erlassen, nach der Betriebe des Bundesgebiets verpflichtet werden, ihre Lehrlinge im dualen System nach Kissingen in die Schule zu schicken. (Mit Ausnahme der Bundesländer Brandenburg, Mecklenburg-Vorpommern, Sachsen-Anhalt und Thüringen, für die die Berufsschule in Seiffen zuständig ist).
Umfassende Informationen lieferten auch die Firmen Maderas Drechseltechnik, Kreher und GH-Tec, die ihre Produkte zum Verbandstag ausstellten. Und nicht zuletzt sorgte das hervorragende Referat von Steuerberater Thomas Rösch für neue Impulse und anregende Sichtweisen für das Drechslerhandwerk.
Erstmals hatten einige Kollegen auch ihre Produkte für eine interne Ausstellung mitgebracht. Diese Präsentation von „Wer macht Was?" kam sehr gut an und ist in der Zukunft sicher noch ausbaufähig.
Die Präsentation nach außen stand in diesem Jahr auf besonders hohem Niveau: Wolfgang Miller hatte im Foyer des Bismarck-Museums in Bad Kissingen unter dem Motto „Zwischen Kunst und Handwerk" eine bemerkenswerte Ausstellung von Gesellenstücken, Meisterstücken und Arbeiten junger Meister zusammengestellt. Ein herzlicher Dank gebührt an dieser Stelle allen, die mit ihren Stücken dazu beigetragen haben, dass die Drechsler in der Stadt des „königlichen Vergnügens" auch ihr „königliches Handwerk" so gut in Szene setzen konnten.
Zur Unterhaltung trug natürlich der Festabend bei, den die „Maßbacher Singphoniker" nach Art der Comedien Harmonists musikalisch umrahmten sowie ein kleines Ausflugsprogramm mit Stadtführung und Besuch der Spielbank. Wer nun Lust bekommen hat auf den nächsten Verbandstag: Dieser wird vom 30. Mai bis 1. Juni in Fürth stattfinden.